Die weiterhin einflussreichste klassische Dystopie dürfte 1984 sein von Georg Orwell. Am 21. Januar war der 75. Todestag des Autors.
Sein Werk hat auch mich beeindruckt als ich es zum ersten Mal gelesen habe.

Totale Überwachung und Psychopathie.
Das Szenario thematisiert den Widerstand gegen einen übermächtigen Staat, verkörpert durch eine illegale Liebesbeziehung. Der Staat erhält sich durch Überwachung, Propaganda, Angst und Terror am Leben.
Kritik am Szenario ist angebracht, da es unrealistisch ist, dass die Welt in drei Superstaaten aufgeteilt ist und das System einen unrealistischen Ressourcenverbrauch sowie hohe Ineffizienz aufweist.
In Dystopien können solche Elemente existieren. Es geht um die zentrale Botschaft, die durch das Szenario vermittelt wird.
Alltäglich sind dort ständige Überwachung, Zensur, Denunzierung, Verfolgung, Spracheinschränkungen und Bestrafung, alles ausgeführt von psychopathischen Strukturen – zumindest ist das mein Eindruck aus dem Buch. Es gibt natürlich unterschiedliche Wahrnehmungen.
Verschiedene Perspektiven fördern die Weiterentwicklung.
Ein Nachteil von 1984 ist, dass es für verschiedene radikale Strömungen zweckentfremdet werden kann.
Während des Kalten Krieges wurde es hauptsächlich genutzt, um vor dem Sozialismus der Sowjetunion zu warnen. Meiner Meinung nach tut das Buch vor einem potenziell totalitären System überall und jederzeit warnen. Die Massen in allen Ländern sind leicht zu manipulieren, für diejenigen, die die Zeichen richtig deuten.
Es ist entscheidend, die Fähigkeit zu entwickeln, zu erkennen, ab wann eine Idee als radikal oder gefährlich einzustufen ist.
Es ist keine leichte Aufgabe und genau diesen komplexen Kampf versuche ich in meinem Szenario darzustellen.
Was ich daraus gezogen habe.
Die Werke zu lesen war für mich inspirierend aber meine Art von Dystopie bleibt trotzdem anders. Ich bevorzuge ein realitätsnahes Szenario bzw. Dystopie. Wer es genau nimmt, kann auch eine Tendenz in Richtung Politthriller vermuten. Genau das war der Knackpunkt, warum mein lektoriertes Werk unter anderem von keinem Verlag genommen wurde.
Die Mischung aus Dystopie und Politthriller ist zu speziell. Im Systembruch-Szenario werden verschiedenen Realitäten von Menschen, Überzeugungen und persönliche Entwicklungen innerhalb des Systems dargestellt. Behörden, die sich weiter radikalisieren können und eine gefährliche Dynamik entwickeln.
Die Verzerrung von radikalen Strömungen und Führungspersonen ist ein zentrales Thema bei mir.
Es ist ein Thema, das im Jahr 1984 begrenzt vorkommt.
Die Darstellung der Propaganda ist gut gemacht wie über die sogenannte Hasswoche, bei der Menschenmengen vor riesigen Bildschirmen stehen und emotional mit schreien.
Das kommt bei mir in der Art nicht vor, weil es in keiner Weise modern wäre. Das Grundprinzip von blinden Massen, die psychopathischen Anführern folgen ist gleichgeblieben.
Der Unterschied ist die Art der Verbreitung über die modernen Medien. Die Hasswoche zum Beispiel kann individuell über Smartgeräte empfangen werden. Flashmobs sind das moderne Symptom, die unter Umständen Selbstjustiz üben – wenn ein System, das zulässt.